WIR UND DIE ANDEREN -  DER POLITSATIRISCHE FILM

Ein Jahr Türkis-Blau: Wer trennt uns, warum und wie? Wie finden wir „out of message control“ zurück zu einer gesellschaftlichen Mehrheit für die Menschenwürde? Eine denkerische und künstlerische Filmrakete schießt der Österreicher Markus Flenner mit seinem Doku-Filmdebüt mitten in die Dünkel der österreichischen Seele - und gibt damit umso mehr seine Liebeserklärung ab, an ein Land, dass in seiner Geschichte beides kennt, die historischen Katastrophen und Extreme, ebenso wie die goldene Balance.   

Sein Protagonist ist der Langzeitarbeitslose Fred Ilger. Einer Jener, die es um die 50 aus der Berufslaufbahn wirft und die am Abstellgleis der Langzeitarbeitslosigkeit landen. Fred gibt einen offenen Einblick in sein Schicksal, dem eines engagierten Filmemachers, den der Markt nach einer technologischen Umwälzungen abgehängt hat.

Fred wird nicht mehr gebraucht und nachgefragt. Seine selbst gewählte Berufung, Menschen durch Filme eine Freude zu machen und kleinen Kulturschaffenden eine Bühne zu bieten hat keinen Wert mehr. Er muss folglich ohne Erwerbseinkommen als entwerteter und eingeschränkter Mensch sein Dasein fristen.   Fred führt die Zuschauer durch sein erwerbsloses Leben und macht sich auf die Suche nach Antworten zu seinem Schicksal. Seine Odyssee führt ihn durch die Geschichte und Gegenwart der Arbeitslosigkeit. Er trifft auf Experteninnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Er erkennt, dass er nicht der Schuldige sein kann und beginnt aufzubegehren.    

WIR UND DIE ANDEREN führt umfassend und kompetent durch das Phänomen Arbeitslosigkeit und macht die Muster der Spaltung der Gesellschaft deutlich.

Im Namen der Ordnung wird in „Wir“ und „Die Anderen“ getrennt. Es wird klar: Die Anderen, das sind Arbeitslose, trotz Arbeit arme Geringverdiener, Asylsuchende, Alleinerziehende, Geretteten auf den Schiffen von Hilfsorganisationen, die abgeschobenen Lehrlinge, die gekürzten Mindestsicherungsbezieher.  

„Wir“ über den „Anderen“ ist eine Ordnung, die mehr und mehr beginnt die Menschenwürde dieser Anderen in Frage zu stellen. Die historischen Parallelen zum austrofaschistischen Ständestaat, Bürgerkrieg und Nationalsozialismus sind nur so lange Übertrieben, als uns die Realität noch nicht eingeholt hat. Ein Ansinnen für das keine Mahnung zu groß sein sollte, wenn die türkis-blaue Regierung ständischen Konservatismus, politiklosen Neoliberalismus und reaktionären Nationalismus übereinander lagert.   

Noch ist es nicht zu spät, dass „Wir“ die „Anderen“ nicht weiter abspalten, sondern die Anderen wieder zurück holen im Sinne einer Ordnung, die einer demokratischen, selbstbestimmten, gleichberechtigten, erfindungs- und innovationsfreudigen, solidarischen Gesellschaft geschuldet ist, mit der Menschenwürde als ihren zentralen Wert in ihrer Mitte.

Ob Fred noch verdienstvoll, mit Einkommen, als voll anerkanntes Mitglied der Gesellschaft, seine Berufung wird leben können und Österreich und die Welt damit reicher machen kann, wird an uns allen liegen.    

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